126 Hermelin RA stellten sich dem Preisrichterurteil. Nur drei nb-Tiere waren überschaubar. Insgesamt hinterließen die Rotaugen einen qualitativ guten Gesamteindruck. Viele Tiere aus allen Teilen des Bundesgebietes überzeugten in nahezu allen Positionen. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich zwei oder drei Züchter die Spitze teilen. Leider wurden nur 10 V-Tiere von den anwesenden Richtern herausgestellt. Hier gab es eine Reihe von überzeugenden Tieren, die lediglich mit 96,0 oder 96,5 Punkten bedacht wurden. Dennoch gab es Tiere, die im Bereich der Körperform deutliche Schwächen aufwiesen. Eckige Hinterpartien und schmale Schultern sowie dünne und lange Läufe wurden richtungsweisend bestraft. Bei der Hinterlaufstellung muss noch mehr auf eine parallele Haltung geachtet werden. Hier sind etliche zum Teil auch hochbewertete Tiere gut weggekommen. Dieses Problem wurde seitens der Arbeitsgemeinschaft klar herausgestellt und es wurde bei der Bewertung auf den Vergleichsschauen besser in den Griff bekommen, als hier auf der Bundesrammlerschau.
Das größte Problem zeigte sich bei der Bewertung der Felle. Lange Felle mit überstehender Granne sind mit 13,5 Punkten zu hoch bewertet. Viel zu selten wurden hier untere Noten verteilt. Eine breitere Differenzierung ist an dieser Stelle von Nöten, um richtungsweisend zu selektieren. Wir müssen aufpassen, dass die Dichte der Felle als ein Indikator nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt wird. Viele 14er Felle waren mir bei toller Dichte noch zu lang. Dennoch gab es eine Vielzahl vorbildlicher Felle zu bewundern. Allen voran der BS aus der Zucht von Anja Rose (97,5 Pkt). Viele Rotaugen zeigten vorbildliche Köpfe mit tollem Auge und breiter Schnauzpartie. Unverständlicherweise wurden nicht wenige von ihnen nur mit 14, 5 Punkten in Position 4 bedacht. Hier gab es an den Käfigreihen seitens der Züchter viel Diskussionsbedarf. Die Ohren der Hermelin wurden überwiegend mit 14,5 Punkten bewertet. Die Tiere mit den kräftigen, abgerundeten Ohren trugen diese häufig eine Idee zu breit und die Tiere mit vorbildlicher Ohrenhaltung zeigten leider leicht faltige Ohren. Die unterschiedlichen Zuchtrichtungen sind hier in der Zukunft züchterisch zu kombinieren. Beeindruckend war für mich ein Altrammler aus der Zucht von R. Schuchter mit einem Ausnahmekopf und -Ohr. An anderer Stelle überzeugte ein kleiner Typ mit vorbildlichem Gesicht und großem Auge aus der Zucht von H. Jahn.
Die 149 Hermelin Blauaugen zeigten sich in puncto Fell gegenüber den Vorjahren deutlich verbessert. Gerade die Tiere der Zuchtfreunde Henseleit und Kretzschmar zeigte gleich mehrere Spitzentiere mit Topfellen in absoluter Blüte und vorbildlicher Fellhaarlänge. Mit 16 V-Tieren wurden viele hervorragende Ausstellungstiere richtungsweisend herausgestellt. In die Spitze kamen an diesem Wochenende überwiegend Tiere, die in den Positionen 2 und 3 überzeugten. So auch der Hermelin mit der höchsten Bewertung (98,0 BS) aus der Zucht des Zuchtfreundes Kretzschmar, der mich im Kopf nicht wirklich überzeugen konnte. Bei den Blauaugen gab es einige Tiere, die schon sehr lang und klobig im Typ waren. Sie wirkten optisch recht großrahmig und es fehlte ihnen die Eleganz in der Gesamterscheinung. Natürlich gab es auch tolle Typen mit breiter Schulter und feinen Vorderläufen zu bewundern. Bei den Blauaugen zeigten sich überwiegend die gleichen Probleme wie bei den Rotaugen. Bei dieser Rasse gilt es auf die Stellung der Hinterläufe zu achten. Schmale Schultern, eckige Hinterpartien, lange Felle, breite Ohrenhaltung und Tiere die sich nicht zeigten wurden zurückgestuft. Insgesamt haben viele Blauaugen mit kleinen, zum Teil recht tief liegenden Augen zu kämpfen. An dieser Stelle sind die Anforderungen des Standards zu erfüllen und züchterisch ein größeres Augenmerk erforderlich. Riesige Köpfe, bei denen die Augen fast nicht mehr zu sehen sind, gehören deutlich abgestraft. Von den herausgestellten Spitzentieren überzeugte mich ein über alle Positionen kompletter Typenrammler aus der Zucht von der ZGM Hoidecker. Selbst am Sonntag noch ein absoluter Hingucker, der sich präsentierte und der sicherlich bei jedem eingefleischten Hermelinzüchter das Herz erobern würde.
Hartmut Henschen, Rassesprecher